1 - Quelllandschaft • Südhang Spitzstein • Standort: am Wanderweg Nr. 6 zwischen Spitzstein und Mitterleiten
Rinnsale, die aus Schmelz- und Regenwasser stammen, versammeln sich zu einem Abfluss, der in trockenen Zeiten unterhalb der Erdoberfläche verläuft. An der Waldgrenze unterhalb des Spitzsteins ist der Untergrund so felsig, dass das Wasser aus dem Untergrund hervortreten muss – dies gilt als die Quelle der Prien.
2 - „Restlandschaft“ • Standort: bei Mitterleiten
Bei Mitterleiten kann man gut auf eine stark gegliederte Gebirgslandschaft blicken, die aufgrund des Zersägens von Gesteinsschichten durch die Prien und andere Flüsse entstanden ist. Statt der einstigen Felsformationen steht jetzt Nadelwald, der sich wie eine schwarzgrüne Wand aus dem Priental erhebt.
3 - Vom Gebirgsbach zum Flüsschen, am Ausgang des V-Tales der Prien unterhalb von Reichenau • Standort: nahe Kirchstraße 40 und 43 – Sachrang
Bis Sachrang verläuft die Prien in einem v-förmigen Tal, in das der Wildbach sich schnell einschneidet und dabei Mengen an Geröll mitreißt. Hernach wird das Bachbett u-förmig und breiter. Hier bleiben die größeren der mitgeführten Felsblöcke liegen, während die kleineren weiter mit geschwemmt werden.
4 - Ein Tal ohne Talschluss • Standort: am Kirchholz in Sachrang
Am Wildbichl-Pass – dem südlichen Ende des Prientales – fehlt der so typische Talschluss. Er wurde schon lange von dem sich kräft ig eingrabenden, nach Süden abfl ießenden Ritzgraben vernichtet; er schnitt dem Priental quasi den Kopf ab. An diesem Standort sind mehrere der besonders gestalteten, bunten Holzstelen aufgestellt.
5 - Geländeterrassen • Standort: Innerwald in Richtung Grattenbach
Die Geländeterrassen zeigen, wie hoch das Flussbett der Prien früher gelegen haben muss. Das Schmelzwasser des Prien-Gletschers füllte einst das Tal mit Geröll auf. Als der Gletscher später abgeschmolzen war, floss sein Wasser ohne Fracht und konnte die einst hergeführten Geröllschichten nach und nach wieder abtragen.
6 - Prien-Versickerung • Standort: Grattenbach
Sofern die Prien genügend Wasser führt, fl ießt sie von ihrer Quelle bis zur Mündung in den Chiemsee durchgehend sichtbar. Aber bereits nach einigen trockenen Tagen versickert sie und verläuft unterirdisch weiter, um etwas weiter im Flusslauf, wenn die unterliegenden Schichten felsig werden, wieder an die Oberfläche zu gelangen.
7 - Wasserfall • Standort: Einfang
Im einstigen Gletschertal befanden sich an den Hängen Kar-Gletscher, die sich weniger in die Tiefe graben konnten. Ihre Täler mündeten oft an Abbruchkanten, die hoch über dem Boden des Haupttales lagen. Das Wasser, das aus diesem „Hängetal“ über die Abbruchkante fl ießt, erzeugt einen Wasserfall – wie hier bei Schoßrinn schön zu sehen.
8 - Prien-Entsickerung • Standort: Prien-Brücke bei Einfang
Nachdem die Prien in Trockenperioden an bestimmten Stellen versickert und unterirdisch weiterläuft, kommt das Grundwasser auch wieder ans Tageslicht, es entsickert also, was zwischen Hainbach und Einfang schön zu beobachten ist.
9 - Geologisches Fenster • Standort: zwischen Einfang und Bach
Hier bei Bach hat die Prien die Kontaktzone freigelegt, an der zwei ehemals benachbarte Gesteinsstapel durch die Kräfte der Gebirgsbildung übereinander geschoben wurden. Dadurch wurde der ältere Muschelkalk auf den jüngeren Oberjura bewegt und beide Gesteine an der Bewegungsfläche fast bis zur Unkenntlichkeit zerschert – wie man an dieser Stelle bestens erkennen kann.
10 - Prien-Klamm • Standort: nahe Felsenkapelle „Auf der Kette“
Hier, südlich von Hohenaschau, befindet sich ein Felsriegel quer im Priental. Nach dem Abschmelzen der Gletscher musste die Prien über ihn hinwegfließen. Im Laufe der Zeit fraß sich die Prien tief in den Felsen hinein und schuf die Prien-Klamm. Schön zu bestaunen, wie das strudelnde Wasser den Fels Stück um Stück zerbohrt.
11 - Hammerbachquelle • Standort: Hammerbach / 400 m dem Wanderweg Nr. 26 in Richtung Hofalm folgen
Die Kalkalpen sind manchmal so löcherig wie Käse. Wenn diese Öffnungen miteinander verbunden sind, kann das Niederschlagswasser vom Gipfel bis zum Grundwasser durchsickern. Wenn solche unterirdischen Wasserläufe aus dem Berg treten, spricht man von einer typischen Quelle – wie hier die Hammerbachquelle.
12 - Spuren der Eisenindustrie • Standort: nahe Forellensteg – Burgweg 22
In der Zeit zwischen 1540 und 1879 war die Eisenindustrie der bedeutendste Erwerbszweig im Priental. Hammerbach war einst ein regelrechtes Industriezentrum. Spuren dieser Zeit sind Reste der Werkstoffe, Schlacken, die damals direkt vor der Haustür entsorgt wurden – sie sind heute noch in der Prien zu finden.
13 - Sohlschwellen, „Schnittschutz“ gegen die Prien • Standort: Ecke Zellerhornstraße – Cramer-Klett-Straße
Im Bereich zwischen Hohenaschau und Umrathshausen- Höhenberg sorgen gemauerte Schwellen in der Prien dafür, dass sich der Fluss nicht ständig tiefer in sein Bett einschneidet, indem sie Teile des mitgeführten Kieses auffangen. Sie verhindern auch, dass sich rutschgefährdete Steilufer bilden.
14 - Aufweitung der Prien • Standort: nahe Rentmeistersteg – Beerbach gegenüber der Cramer-Klett-Straße
Hohe Niederschläge lassen den beschaulichen Wildbach Prien sehr schnell zu einem reißenden Fluss anschwellen – wie in der Vergangenheit des Öfteren schon geschehen. Um dies zu verhindern, hat man der Prien Ausweichräume geschaffen – wie hier renaturiert und badetauglich ausgebaut.
15 - Glücksstation mit Steinen • Standort: nahe Sollingersteg an der Cramer-Klett-Straße
Als Andenken und gutes Omen soll ein Stein – entnommen aus dem Wildbach Prien – Sie auf Ihrem weiteren Lauf durchs Leben geleiten. Bewusst gesucht und mit Bedacht gewählt soll er Ihnen dienlich sein – für was auch immer Sie ihn brauchen. Umhüllen Sie Ihren Priener Glücksstein mit all Ihren Gedanken und Wünschen sowie mit dem, was Ihnen wichtig ist – und übergeben Sie ihn der Prien, und damit dem Fluss des Lebens, auf dass er all Ihre Hoffnungen auf dem langen Weg ins endlose Meer erfüllt.
16 - Prien-Korsett • Prien-Brücke an der Schulstraße – Aschau i.Chiemgau
Nach dem verheerenden Hochwasser 1899 wurden Dämme entlang der Prien gebaut, um sie zu bändigen. Das verlagerte das Problem aber nur weiter prienabwärts. Heute wird das Korsett der Prien wieder aufgebrochen, um durch ein gezieltes Ausufern schädigende Überschwemmungen zu vermeiden.
17 - Von Wasserscheu keine Spur • Standort: Priendammweg nahe Gartenweg – Wiesengrundstraße
Die Wasseramsel liebt vor allem die turbulenten Stellen der Prien. Das Wasser ist dort besonders sauerstoffreich und ideal für ihre Leibspeise – die Wasserinsekten. Um sie zu ergattern, stürzt sie sich mit viel Elan in die Fluten.
18 - Prien-Durchbruch • Priendammweg nahe Dr.-Hayler-Steg
Mit ihrem gewundenen Lauf hat die Prien mit der Zeit eine Menge besonderer Landschaftsformen geschaffen. Der Schafelbach tat sein Übriges dazu. Heute findet sich hier eine Vielzahl an Lebewesen, die im und am Wasser leben – das Prien-Ufer gilt als Heimat des Bibers sowie der Wasseramsel.
19 - Hochwasser • Standort: Priendammweg nahe Grünwald
Das Einzugsgebiet der Prien besteht aus schwer durchlässigem Fels und Steinböden. Längere Niederschläge führen deshalb schnell zu starken Hochwässern. Das größte Hochwasser ereignete sich 1899 und hinterließ gewaltige Schäden. Im August 2002 gab es erneut ein enormes Hochwasser, ebenso wie im Juni 2013, bei dem in Aschau i.Chiemgau die höchste Niederschlagsmenge überhaupt gemessen wurde.
20 - Keine Angst vor nassen Füßen • Standort: Priendammweg zwischen Grünwald und Leitenberg
Im Überflutungsbereich der Prien mag wohl keiner gerne leben – bis auf manche Bäume wie Esche, Weide, Ahorn und Schwarzerle. Zu dichtem Gestrüpp versammeln sich zudem Hartriegel, Hasel und Weißdorn, die den idealen Lebensraum für so manchen Vogel schaffen.
21 - Ganz ohne Grenzen • Standort: Priendammweg zwischen Grünwald und Leitenberg
So wie der Fluss unabhängig von Grenzen hinaus in die Welt zieht, so soll auch diese Station frei von jeglicher Begrenzung sein – barrierefrei, was in Aschau i.Chiemgau und Sachrang seit jeher fester Bestandteil des touristischen Angebots ist.