Wallfahrt zur Ölbergkapelle Sachrang, © ROHA-Fotothek Fürmann

Ölbergkapelle Sachrang

Die Ölbergkapelle im Bergsteigerdorf Sachrang zählt zu den beschaulichen Kleinoden bayerischer Volksfrömmigkeit. Bis in die Barockzeit hinein reicht die Verehrung der Ölbergszenerie an dieser ehemaligen Nahtstelle zwischen Bayern und Tirol.

Dieses scheinbar einheitliche Kirchlein mit hübschem Zwiebelturm enthält vier gesonderte Räume. Wegen des steil abfallenden Hanges ist der chorartige Ostteil, der aus dem Jahr 1732 stammt, doppelgeschossig. Er beherbergt unten die Hl.-Grab-Kapelle mit den Figuren der zwölf Apostel sowie oben einen Raum mit aufklappbaren, schön bemalten Läden. Dieser Raum dient an den Hauptfesten als Predigtkanzel, während sich darunter auf dem freien Feld die Wallfahrer versammeln. Ältester Teil des Kirchleins ist die tonnengewölbte mittlere Kapelle mit der Ölberggrotte am Altar und zahlreichen Votivtafeln. Dieser Teil stammt aus dem Jahr 1674. Den vierten Raum mit einer volkstümlich mit Rosenstöcken und Lilien bemalten Holzdecke bildet ein 60 Jahre später errichteter Anbau in westlicher Richtung. In seiner Gesamtheit stellt dieses Wallfahrtskirchlein ein einzigartiges Zeugnis barocker Volksfrömmigkeit dar. 

Die Ölbergwallfahrt in Sachrang

Die Wallfahrt zur Ölbergkapelle entstand in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Unter dem Sachranger Kuraten Johann Nuzinger (1659-1668) war auf der „Hueber-Ötz“, die dem Grenzhuber gehörte, eine kleine hölzerne Klause errichtet worden. Sein Nachfolger Kurat Johann Michael Bombardi (Bombarda) stellte dort einen Altar auf und bestimmte die Klause zur Kapelle. Den Sachrangern passte das zunächst gar nicht, sie beschwerten sich beim Propst in Herrenchiemsee und erreichten sogar Bombardis Versetzung. Wenige Jahre später ließ der Grenzhuber eine gemauerte Kapelle errichten. Nun blühte die Wallfahrt immer mehr auf. 1678 wurde die Messlinzenz erteilt und ein Jahr später die Genehmigung, bei großem Volksandrang im Freien vor der Kapelle zelebrieren zu dürfen. Am St. Ulrichstag (4.Juli) hatte sich ein Kirchweihfest mit allem, was damals dazugehörte, eingebürgert. Seit es 1761 wieder abgeschafft werden musste gab es an diesem Tag nur noch einen Kreuzgang zur Kapelle. 1680 wurden zwei Glöcklein beschafft und ein kleiner Holzturm errichtet. Um 1730 wurden die hölzernen Anbauten durch gemauerte größere ersetzt. 30 Jahre später stiftete der Obergraf-Bauer von Stein (Erlerberg) einen Kreuzweg, der heute noch erhalten ist. Um 1800 kam die Wallfahrt fast ganz ab, erreichte zwei Jahrzehnte später wenigstens wieder örtliche Bedeutung. Zum Leben erweckt wurde sie wieder 1972. Seither wird jährlich am 3. Sonntag im September eine Bayerisch- Tirolische Wallfahrt abgehalten mit Festgottesdienst im Freien. In der Regel kommt hierzu als Zelebrant ein hochrangiger Kirchenmann aus Bayern oder Tirol.

Text aus der Gesamtchronik Aschau i.Chiemgau - Quellenband XIV - Kirchengeschichtliches - Rupert Wörndl

Bayerisch-tirolische Wallfahrt zum Ölberg in Sachrang am 3. Sonntag im September

Die Ölbergkapelle im Aschauer Gemeindeteil Sachrang zählt zu den beschaulichen Kleinoden bayerischer Volksfrömmigkeit. Bis in die Barockzeit hinein reicht die Verehrung der Ölbergszenerie an dieser ehemaligen Nahtstelle zwischen Bayern und Tirol. Der von Roman und Film her berühmte Müllner-Peter von Sachrang rettete die aus vier verschiedenen Räumen bestehende Kapelle 1828 vor dem Verfall und ließ die Wallfahrt wieder aufleben. Erst der Freundeskreis Müllner-Peter von Sachrang besann sich in den 70er Jahren des letzten Jahrhunderts des Heiligtums und führte die inzwischen vergessene Tradition an diesem "Ort der Kraft" wieder ein. Zu dessen Gestaltung tragen die Gebirgsschützenabordnungen und verschiedene Musikgruppen unter der Musikalischen Gesamtleitung von Musikreferentin Christine Klinger bei.

Ölbergkapelle Sachrang, © Tourist Info Aschau i.Ch.
© Tourist Info Aschau i.Ch.
Ölbergkapelle Sachrang, © Tourist Info Aschau i.Ch.
© Tourist Info Aschau i.Ch.
Wallfahrt zur Ölbergkapelle Sachrang, © ROHA-Fotothek Fürmann
© ROHA-Fotothek Fürmann
Wallfahrt zur Ölbergkapelle Sachrang, © Herbert Reiter
© Herbert Reiter
Wallfahrt zur Ölbergkapelle Sachrang, © Rehberg Heinrich
© Rehberg Heinrich
Wallfahrt zur Ölbergkapelle Sachrang, © Rehberg Heinrich
© Rehberg Heinrich

Gastgeber mit Herz

Startseite