Öko-Kultur-Wanderweg
Zur Geschichte des Weges:
Grenzgebiete haben immer etwas Besonderes. Wechselfälle der Geschichte, kriegerische Auseinandersetzungen, definierte Grenzlinien, hier das Eine, dort das Andere – so war es über Jahrhunderte. Dennoch sind dies- und jenseits der Bayerisch–Tiroler Grenze gemeinsame Herausforderungen und Lebensweisen, ähnliche Kultur und Identität.
Darüber können wir uns auf dem Öko-Kultur-Weg in der Bergbauernregion Hatzenstädt und oberes Priental im Bergsteigerdorf Sachrang auf 12 Informationstafeln erzählen lassen.
Der „Öko-Weg“
Die kargen Böden und die klimatischen Bedingen unserer Gebirgsregion ließen von jeher kaum Feldanbau zu. Die Menschen waren für ihre Ernährung auf Wald- Vieh- und Milchwirtschaft angewiesen. Es mussten auch die magersten und entlegensten Bergwiesen erschlossen und genützt werden. Die entstanden Almen werden noch heute betrieben. Beiderseits der Grenze bewirtschaften die Bauern ihre Höfe mit hohem Einsatz ökologisch. Damit wird nicht nur das Überleben der Milchviehbetriebe gesichert, sondern auch durch nachhaltige Wirtschaftsweise eine bedeutende Artenvielfalt in Fauna und Flora erhalten. Ihre an Güte und Geschmack hervorragenden Produkte vermarkten die Betriebe regional u.a. in der Sennerei Hatzenstädt, an der unser Weg vorbeiführt, im "Der Sachranger Dorfladen" im Bergsteigerdorf Sachrang und im Prientaler Bergbauernladen (geöffnet am Freitag) in Aschau i.Chiemgau.
Der „Kultur-Weg“
Selten hat eine Persönlichkeit die kleine Gemeinschaft der Bayerisch Tiroler Grenzregion so nachhaltig beeinflusst wie Peter Huber, alias Müllner Peter von Sachrang (1766 - 1843). Der Müllner-Peter spielte zu Beginn des 19. Jahrhunderts eine außergewöhnliche Rolle. Er war im wahrsten Sinne des Wortes ein Multitalent. Er war Heilkundiger bei Mensch und Vieh, aktiver Bürger und Politiker, Bauer und Müllner, hochbegabter Musiker und sehr religiöser Mensch.
Wegbeschreibung
Anspruch: Spazier- und Wanderweg mit leichten Steigungen
Ausgangspunkt: Alte Schule Sachrang - Müllner-Peter-Museum, Schulstr. 3, 83229 Sachrang
Länge: ca. 5 km
Zeitbedarf: ca. 2 Stunden
Am Müllner-Peter-Museum befindet sich die erste Informationstafel. Wir starten unseren Weg am Haus davor (Kohlstattweg) und folgen den Hinweisschildern „Öko-Kultur-Weg“. Nachdem wir die Straße überquert haben, führt der Weg an der Sprungschanze vorbei Richtung Ortsteil Aschach. Dort steht das Geburtshaus des Müllner Peters. Danach finden wir ein wunderschönes Quellgebiet. Wir kommen auf einem abwechslungsreichen Pfad bis zur Ferienwelt oberes Priental. Am Ende der Ferienanlage verlassen wir bayerischen Boden. Linkerhand befindet sich ein sehenswerter Grenzstein aus dem Jahre 1844 und bezeugt den ersten genau festgelegten Grenzverlauf. Weiter geht es durch eine reizvolle Alpenlandschaft bis zu den ersten Tiroler Höfen.
Es tut sich die imposante Bergkulisse des Zahmen Kaisers und ein kurzer Ausblick ins Inntal auf. Nach einem kurzen Stück auf der Nebenstraße biegen wir rechts über einen abwärts führenden Steig wieder in den Wald ein. Nach einigen hundert Metern treffen wir unterhalb Wildbichl auf einen äußerst idyllischen Bergbach, den wir überqueren und abwärts bis zur Straße folgen. Nach einem kurzen Stück auf der Straße biegen wir nach rechts zur Sennerei Hatzenstädt ab. Eine uralte Linde, die als Naturdenkmal gekennzeichnet ist, regt uns zum Nachsinnieren an. In der Sennerei können wir uns mit frischer Butter und selbst gemachtem Käse von der Qualität der regionalen Produkte überzeugen. An Wiesen und Feldern geht es bis Wildbichl, dann ein kleines Stück an der Staatsstraße entlang, wir biegen kurz danach links Richtung Ölbergkapelle ab. Diese Kapelle wurde vom Müllner Peter wieder aufgebaut und ist nun jeden 3. Sonntag im September Ziel einer großen Bayerisch-Tiroler Wallfahrt. Schon in vorchristlicher Zeit soll sich hier eine keltische Kultstätte befunden haben. An diesem ganz besonderen Platz sollten wir unbedingt eine Ruhepause einlegen, um ihn auf uns wirken lassen zu können. Weiter geht es wieder durch Wälder zurück nach Sachrang. Am Endpunkt der Wanderung, dem Müllner-Peter-Museum können wir mehr über die Zeit und das Leben des Müllner-Peter erfahren und bei Interesse auch den Heilkräutergarten besichtigen. Einen Abstecher wert ist auch die Pfarrkirche St. Michael, ein Barockjuwel in Oberbayern. Im Friedhof liegt der berühmteste Sohn des Ortes gleich am Eingang begraben.