Chiemgau-Kreuz auf der Kampenwand
Das Gipfelkreuz auf der Kampenwand wurde als eine Art Denkmal, zum Gedenken an die in den beiden Weltkriegen Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen der Chiemgau-Gemeinden, auf dem Gipfel der Kampenwand errichtet.
Seit 1950 steht auf dem 1664 m hohen Ostgipfel der Kampenwand das mit 12 m höchste Bergkreuz der Bayerischen Alpen. Es ist aus Eisen geschmiedet, hat ein Gewicht von 54 Zentnern und wurde ohne die technischen Hilfsmittel heutiger Tage unter oft extremen Bedingungen errichtet. Am 26.08.1951 weihte es der Hohenaschauer Schlosskaplan, Monsignore Dr. Alois Röck im Beisein der Erbauer, der Veteranenvereine und Chiemgaugemeinden zum Gedenken an die in den beiden Weltkriegen Gefallenen, Vermissten und Verstorbenen des Chiemgaues.
Die Idee
Bereits 1923 stand ein hölzernes Gedenkkreuz auf dem Ostgipfel. Ein Blitzschlag zerstörte es in den letzten Kriegsjahren. Der Höslwanger Schreinermeister Franz Schaffner fand es nach Rückkehr aus der Gefangenschaft so vor und fasste den Entschluss, ein neues zu bauen. Er erzählte seinem Nachbarn, dem Schmiedemeister Josef Hell, davon. Die beiden waren sich einig, dass wohl ein wetterfestes Eisenkreuz die beste Lösung wäre.
Die Realisierung
Die Idee sprach sich herum (vor allem die Veteranenvereine unterstützten sie) und Josef Hell machte sich, nachdem man sich anhand eines Modells über die Größe einigte, an die Arbeit. Als Material verwendete er vorwiegend Alteisen (Sauerstoffflaschen, Panzerteile, etc.) und schweißt Stück für Stück zusammen. Im Sommer 1949 waren die Vorbereitungsarbeiten abgeschlossen und die Einzelteile des Kreuzes fertig (Balkenbreite 0,6 m, Querbalken 3,5 m, Höhe 12 m). Nachdem der Grundbesitzer, Baron Ludwig Benedikt von Cramer-Klett seine Einwilligung gab und die bürokratischen und denkmalschützerischen Hürden vor allem durch den Rosenheimer Landrat Georg Knott ausgeräumt waren, begann der schwierigste Teil der Aktion, der Transport.
Der Transport
In seine Teile zerlegt, rollte das Kreuz mit der Bahn nach Aschau. Vom Bahnhof auf dem Reitweg hinauf bis zu den Latschen über der Steinlinalm transportierte es Paul Kink mit seinen beiden Mulis und etlichen Helfern. Von dort zog und zerrte man die Eisentrümmer mit ca. 400 m langen Seilen bis zu den Felswänden. Mit Hilfe einer Winde und Muskelkraft wurde die Senkrechte überwunden und die Eisenteile überwinterten auf dem Gipfel.
Die Errichtung
Im Sommer 1950 schleppten zahlreiche freiwillige Helfer vor allem an Wochenenden das gesamte Baumaterial (ca. 416 Zentnern!) für Fundament, Abspannseile und Zusammenbau auf die schmale Plattform. Die Söhne der beiden Höslwanger, Franz Schaffner jun. und sein Freund Hermann Hell, leiteten und leisteten dabei die wichtigsten Arbeiten. Am Sonntag, 24.09.1950 wurde das Kreuz im Beisein von einigen tausend Zuschauern aufgerichtet.
Die Einweihung
Nachdem das Chiemgau-Kreuz stand, galt es noch viele Nacharbeiten zu verrichten, bis es schließlich am 26.08.1951 Vormittag seinen kirchlichen Segen erhielt. Danach feierten ca. 3000 Besucher aus dem ganzen Chiemgau, zusammen mit Erbauern und Ehrengästen einen Gedenkgottesdienst für ihre Gefallenen.
Seither hat dieser Gottesdienst am letzten Sonntag im August nicht nur für die Veteranenvereine seinen festen Platz im Jahresablauf.
Die Gedenkkapelle
Schon Josef Hell trug sich mit dem Gedanken, nahe der Steinlingalm eine Kapelle zu errichten, um den Gedenkgottesdiensten einen würdigeren Rahmen zu geben. 25 Jahre vergingen, bis die Idee verwirklicht wurde. Bei der 25. Gedenkmesse, am 01.12.1976 konnte die Gedenkkapelle „Maria, Königin des Friedens“ eingeweiht werden. Vor allem Bürgermeister Stefan Rieplhuber, Höslwang, Bürgermeister Karl Bauer, Aschau i.Ch. und Kreisbaurat Peter Frank setzten sich für dieses gemeinsame Vorhaben ein.
P.S. Die Familien Hell (bis 1974) und bis heute Franz Schaffner mit seinen Angehörigen, Höslwang, kümmern sich unentgeltlich um den Unterhalt dieser markanten Chiemgauer Gedenkstätte.
Quellenband XVII "Geschichten, Erzählungen, Vereine" Wolfgang Bude
Gedenk-Bergmesse
Große Bergmesse für die Gefallenen und Vermissten des Chiemgaus, diese wird traditionell von den Veteranen- und Kriegervereinen der Region und einer der Gemeinden des Chiemgaus, mit über 300 Mitwirkenden, ausgerichtet. In Erinnerung an die Kriegsopfer wird die Messe an der Steinlingkapelle "Maria, Königin des Friendens" abgehalten. Die Mitwirkung zahlreicher Fahnenabordnungen, der K. B. Gebirgsschützenkompanie Hohenaschau und Musikern macht den Gottesdienst zu einem eindrucksvollen Erlebnis.
Die Bergmesse wird jedes Jahr am letzten Sonntag im August um 10:30 Uhr gefeiert.
An diesem Tag fährt die Kampenwandseilbahn bereits ab 7 Uhr.